Schicksalsnacht

Am 19. März 1945, kurz nach Sonnenaufgang, ist Hanau ein einziges Flammenmeer und Trümmerfeld. Binnen 20 Minuten verschwand das in Jahrhunderten gewachsene Stadtbild. Mehr als 2.000 Menschen verloren ihr Leben, Tausende ihre Häuser und Wohnungen, ihr Hab und Gut. Die Überlebenden blickten fassungslos auf die Reste ihrer Heimatstadt.

„Uns überfiel nur dumpfe Resignation. Es schien mir in diesem Augenblick undenkbar, daß unsere Stadt je wieder aufgebaut werden könnte. An diesem Morgen wurde es nicht hell; der Himmel blieb den ganzen Tag über von riesigen schwarzen Rauchwolken verdunkelt. Es war Weltuntergangsstimmung.“

Ilse Bauer

damals 19 Jahre

Mit einer gezielten Flächenbombardierung zwischen 4:24 und 4:40 Uhr entluden 280 Bomber der britischen Royal Air Force ihre vernichtende Fracht. Sie zerstörten nahezu vollkommen die Innenstadt sowie weitreichend Infrastruktur, Bahn- und Industrieanlagen. Für Hanau kam der Angriff überraschend. Die alliierten Verbände waren zuvor einen Scheinangriff auf Kassel geflogen, sodass kein Luftalarm ausgelöst wurde.

Ganze 220 Stunden nach dem verheerenden Angriff war der Zweite Weltkrieg für Hanau am 28. März 1945 vorüber und die Stadt befand sich unter amerikanischer Kontrolle. Hiermit endeten für die Hanauerinnen und Hanauer auch zwölf Jahre NS-Diktatur und sechs Jahre Krieg.

Die Folgen des 19. März 1945 finden sich bis heute im Stadtbild wieder. Durch die fast vollkommene Zerstörung der Innenstadt entstand ein neues, funktionales und modernes Stadtbild. Seit 80 Jahren gedenken Hanauerinnen und Hanauer der Schicksalsnacht. Auch die bei Bauarbeiten gefundenen Weltkriegsbomben erinnern uns an die Luftangriffe.

Die Ausstellung blickt auf die Vorgeschichte und den Ablauf des 19. März 1945 zurück und wirft einen Fokus auf die Auswirkungen und Folgen der Bombardements. Die Erlebnisse lassen sich in Zitaten und Zeitzeugenerinnerungen nachvollziehen.

Ergänzung findet die Ausstellung durch Luftbilder aus den Jahren 1942 bis 1945, dokumentarischen Bildern der Zerstörung und Schulprojekten mit Reflexionen auf die Ereignisse am 19. März 1945. Wer mehr erfahren möchte, erhält im Web, auf Instagram und auf Bannern im Stadtraum vielfältige Einblicke zu Luftangriffen, Erinnerungen, Wiederaufbau und Gedenken rund um den 19. März 1945.