Gedenken
Seit 1946 finden in Hanau Gedenkveranstaltungen am 19. März statt. Sie erinnern in Form von Glockengeläut, Gottesdiensten und Kranzniederlegungen am Hauptfriedhof an die Katastrophe und an dessen Auswirkungen. Als mahnendes Beispiel dienen sie für ein Lernen aus der Geschichte.
„Es darf nie wieder einen politischen Weg geben, an dessen Ende ein 19. März stehen kann. […] Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen, denn auch die aktuellen Ereignisse in der Ukraine führen uns einmal mehr vor Augen, zu welch verheerendem Unglück und unermesslichem Leid Gewalt und Krieg führen.“
Claus Kaminsky
Oberbürgermeister, 2024
Die Jahrestage 1946 bis 1958 bestimmten Töne der Mahnung und des Überlebens- wie Aufbauwillens. Schließlich rief die Politik 1958 mit der Einweihung des Mahnmals von Otto Crass in der Martin-Luther-Anlage und der Wiedereröffnung des Deutschen Goldschmiedehauses am 19. März das Ende der ersten Wiederaufbauphase aus und stiftete das Bürgerfest als Dank für die Wiederaufbauleistungen.
Von 1959 an symbolisierte der Jahrestag neben der Zerstörung Hanaus auch den Neuanfang. Anstelle des beschworenen Aufbauwillens traten Einweihungsfeierlichkeiten für moderne Neubauten wie die Karl-Rehbein-Schule, das Heinrich-Fischer-Bad, die Feuerwehr oder Turnhallen. Zudem erfolgte 1960 die Einweihung des Mahnmals im Rund der Wallonischen Kirche.
20 Jahre nach der Katastrophe des 19. März wagten die Zeitungen erste historische Rückblicke. Gleichermaßen stand 1965 mit der Einweihung des Neustädter Rathauses der Abschluss der letzten großen Wiederaufbaumaßnahme im Fokus. Der Dank für die Aufbauleistung verlor in den folgenden Jahren kontinuierlich an Bedeutung. Bei Ansprachen und Trauerstunden stand der Wunsch nach weltweitem Frieden im Fokus.
Parallel zu den Gedenktagen fand seit 1965 eine historische Aufarbeitung der Ereignisse am 19. März in Sonderbeilagen im Hanauer Anzeiger, Ausstellungen und Buchpublikationen statt. 1995 erarbeitete die Arbeitsgemeinschaft Militärgeschichte im Hanauer Geschichtsverein die Ausstellung „Hanau im Bombenkrieg 1942 bis 1945“, die Basis der 2025 zu sehenden Ausstellung.
Seit 1946 unverändert geblieben ist das Gedenken an Zerstörung und an die Verstorbenen. So läuten um 4:20 Uhr die Glocken der Marienkirche, der Stadtpfarrkirche Mariae Namen und der Wallonisch-Niederländischen Kirche und es finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Sie dienen als Erinnerung an die Ereignisse vor 80 Jahren und zugleich als Mahnung, wozu Krieg und Gewalt führen können.

Vom Hanauer Bildhauer Otto Crass gestaltetes Mahnmal in der Martin-Luther-Anlage, 2008
Die am 19. März 1958 eingeweihte Skulptur gedenkt mit einem zerborstenen Kreuz und einer auseinandergerissenen Familie allen Opfern des Nationalsozialismus. Der auf dem Sockel eingravierte Sinnspruch „Wo das Recht gebrochen wird, stirbt die Freiheit“ stammt vom damaligen Oberbürgermeister Heinrich Fischer.

Mahnmal im Rund der Ruine der Wallonischen Kirche, 2005
Im Gedenken an die Ereignisse am 19. März 1945 finden seitdem am Jahrestag Gedenkveranstaltungen, Kirchengeläut, Konzerte, Ausstellungen und viele weitere Veranstaltungsformate statt.


